Tanner Moor
Das Tanner Moor ist das größte Kiefernhochmoor Österreichs. Es ist fast vollständig mit einem Latschendickicht bewachsen. Unter dieser "Gehölzdecke" oder in Lücken wachsen andere Hochmoorpflanzen wie Rausch- und Moosbeere, Rosmarinheide und Scheidiges Wollgras. Bedeutende Lebensräume: Lebende Moore, Borstgrasrasen. Bedeutende Arten: Raufußkauz, Sperlingskauz, Haselhuhn.

Naturschauspiele

Guide und Junge schauen in einer Waldlichtung auf eine Karte
  • geführte Wanderung
Schatzsuche im Tanner Moor
Naturjuwele in der versunkenen Stadt finden. Wir tauchen ein in die faszinierende Welt des Mühlviertler Tanner Moores. Dieses lebendige Geschichtsbuch und den Lebensraum seltener Pflanzen und Tiere werden wir als kleine Wissenschaftler:innen erforschen. Die Expedition führt uns in das Latschenhochmoor. Vielleicht finden wir sogar den Schatz der versunkenen Stadt. Ruckzuck ist ein kleines Andenken selbst gebastelt. Damit können wir unsere Begeisterung aus dem Moor mit nach Hause nehmen!
Gruppe mit weiblichem Guide auf Holzbrücke im Moor
  • geführte Wanderung
Wo Pflanzen Tiere fressen
Geheimnisvolle Wesen im Tanner Moor. Was wächst denn da im Tanner Moor? Auf Schritt und Tritt begegnen wir auf dem schwankenden Moorboden seltenen Tieren und Pflanzen wie dem fleischfressenden Sonnentau. Wir erfahren nicht nur Wissenswertes über das Moorgebiet und dessen Entstehung, sondern auch welche Produkte aus den Pflanzen hergestellt werden. Je nach Jahreszeit und Gruppenwunsch gibt es kleine Köstlichkeiten aus der Natur mit Tipps zum Sammeln und Haltbarmachen.

Zahlen & Fakten

Naturschutzgebiet n044 / Natura 2000-Gebiet nn07

Südöstlich der Gemeinde Liebenau, Mühlviertel, Bezirk Freistadt – Kartenansicht

120 Hektar

Details zum Tanner Moor

Ein Hochmoor, das mit Bergkiefern (Spirken) bewachsen ist. Durch Wollsackverwitterung entstandene granitische „Burgen“ beherrschen eine Felseninsel in seiner Mitte. (Wandererlebnis OÖ Schutzgebiete)

Dieses Hochmoor konnte 1983 nach intensiven Bemühungen engagierter Naturschützer unter Schutz gestellt werden. Es handelt sich um ein pH-saures, nährstoffarmes, überwiegend von Regenwasser, aber auch von kleinen Zuflüssen bzw. Quellen gespeistes Moor, das aus zwei ursprünglich getrennt im Süden und Norden entstandenen Moorkörpern im Lauf der Jahrtausende zusammengewachsen ist.

Weitere Infos

Degradierte, noch renaturierungsfähige Hochmoore und Moorwälde. Abgestorbene Bäume, Äste und Sträucher verbleiben als Totholz im Moor und bieten dann wiederum zahlreichen Organismen (Pilzen, Insekten, usw.) neuen Lebensraum. Je nach Holzart und Zersetzungsgrad sind etwa 600 Pilzarten und über 1300 Käferarten an der vollständigen Remineralisierung eines Totholzkörpers beteiligt. Mehr dazu

Der Reichtum an seltenen Pflanzen und Tieren ist wohl der kostbarste Schatz des Tannermoores. Im Laufe von Jahrtausenden hat sich das Tannermoor zu einer einzigartigen Biozönose, also Lebensgemeinschaft von Pflanzen und Tieren in einem Biotop, entwickelt. Manche Tier- und Pflanzenarten haben sich gänzlich auf diesen Sonderstandort ausgerichtet. Für den Vogelzug sind die Moor- und Feuchtflächen ein wichtiger Rastplatz und Winter- oder Sommerquartier. Neben dem Rehwild können wir noch Fuchs, Dachs, Edelmarder, Wiesel, Biber, Moohrhuhn, Birkwild, Auerwild, Mooreule, Waldohreule, Wildente, Habicht und Sperber sowie Kreuzotter und eine Vielzahl an seltenen Schmetterlingen und Käfern antreffen sowie Raufußkauz, Sperlingskauz, Haselhuhn, Birkhuhn, Hochmoor-Laufkäfer.

Auf Schritt und Tritt stößt der Wanderer auf seltene Pflanzen. Die Legföhre bildet dichte Miniaturwälder, auf freien Stellen gedeiht das Heidekraut. An den Randgebieten findet man Heidelbeeren. Die Moorbeere, auch Rauschbeere genannt, trifft man im feuchteren, zentralen Teil. Über die Sumpfmoospolster kriechen die zarten Stengel der Moosbeere. Auf die Rosmarinheide wird der Moorbesucher erst zur Blütezeit aufmerksam, weil dann die hellrosa kugeligen Blüten den Moorboden zieren. Der Sumpfporst mit seinen weißen, sternförmigen Blüten kommt im dichteren Legföhrenbestand vor. Der Rundblättrige Sonnentau, eine „fleischfressende“ Pflanze, ist eine Rarität am Teichrand. Neben Fichten und Föhren findet man vor allem Latschengewächse – Bergkiefer, Moorkiefer oder Spirke. An Laubbäumen kommen hauptsächlich die Birke und die Moorbirke vor. Zahlreiche seltene Gräser und Kräuter, wie Berg-Alpenglöcklein, Weißer Germer, Sturmhutblättriger Hahnenfuß, Alant-Distel, Arnika, Alpenmilchlattich, Pestwurz und Wollgras ergänzen die interessante Flora des Moores und seiner Umgebung. Mehr dazu

Moorbirken, Aufrechte Bergkiefer (Pinus mugo), Moorkiefer oder Spirke (Pinus x rotundata, Unterart der Bergkiefer auf Moorböden); Heidel-, Preisel-, Moos- und Rauschbeere

Moor-Porst (Rhododendron tomentosum, auch Sumpfporst genannt, Blütezeit Mai-Juli, Wuchshöhe 0,5-1,5 m): ein Heidegewächs, das vom Aussterben bedroht ist und zu den vollkommen geschützten Pflanzen Oberösterreichs zählt. Aus neuerer Zeit sind leider keine Funde des Moor-Porsts dokumentiert.

Die häufigere und typische Rosmarinheide (Andromeda polifolia), auch Lavendelheide oder Sumpfrosmarin genannt stammt ebenso wie der Moor-Porst aus der Familie der Heidekrautgewächse. Ebenso vollkommen geschützt: Das Scheiden-Wollgras (Eriophorum vaginatum), der rundblättrige Sonnentau (Drosera rotundifolia) und verschiedene Torfmoose (Sphagnum spec.)

Schutzziele und Entwicklungsmaßnahmen

Unbedingt zu vermeiden ist das Betreten der Moorflächen, da dies ökologisch sehr sensible Bereiche sind!

Über den Zeitraum 2019-2022 läuft ein ambitioniertes Revitalisierungsprojekt der Abteilung Naturschutz (Bauphasen vorwiegend im Herbst), da das Moor in früheren Zeiten massiv genutzt wurde (60 Entwässerungsgräben mit einer Gesamtlänge von 12 km). Durch diese Eingriffe hat sich die Vegetation verändert und die Torfbildung kam weitgehend zum Erliegen. Der Klimawandel verstärkt diesen Prozess. Das Projekt soll die gestörte Hydrologie des Moores schrittweise wiederherstellen. Naturnahe Moore beherbergen nicht nur eine einzigartige und stark gefährdete Lebenswelt, sondern sichern auch den regionalen Wasserhaushalt und leisten durch die Speicherung von Kohlenstoff einen herausragenden Beitrag zum Klimaschutz. (M. Heinisch und C. Schröck, Informativ 2019)

Erlaubte Eingriffe und Maßnahmen sind das Betreten des Waldes und der Wege, die Entnahme einzelner Fichten (und das Befahren zu diesem Zweck), die rechtmäßige Jagdausübung und die Wegeerhaltung.

Das Befliegen von Naturschutzgebieten mit Drohnen ist grundsätzlich verboten, eine Ausnahmegenehmigung hiezu hält Hr. Josef Limberger (Obmann Naturschutzbund OÖ).

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Amt

Klaus Haslinger
Telefon: 0732-7720-11891
E-Mail: klaus.haslinger@ooe.gv.at

Michaela Heinisch
Telefon: 0732-7720-14983
E-Mail: michaela.heinisch@ooe.gv.at

Gebietsbetreuer

coopNATURA – Büro für Ökologie und Naturschutz
E-Mail: office@coopnatura.at
www.coopnatura.at
Martin Pollheimer
E-Mail: martin.pollheimer@coopnatura.at
Barbara Thurner
E-Mail: barbara.thurner@coopnatura.at

Christian Schröck
Telefon: 06244/5042
E-Mail: christian.schroeck@gmx.at

Wolfgang Sollberger
E-Mail: wosoll@gmx.at

Brands,M.,et al. 2000 Netzwerk Natura 2000. -Informativ, Sonder-Nr. s2:, 3-5, Linz. Link
Brands, M., et al. 2000 Natura 2000-Gebiet Tanner Moor. -Informativ, Sonder-Nr. s2:, S. 19, Linz. Link
Brands, M. 1999 Das Tanner Moor. -Informativ, Heft 16:, 12-14, Linz. Link
Heinisch M. & C. Schröck 2019 Zu Besuch im größten Latschenhochmoor Österreichs. -Informativ, Heft 95:S. 19, Linz. Link
Bortenschlager,S. sine dato Pollenanalytische Untersuchung des Tannermoores im Mühlviertel, Oberösterreich. -Jb. des Oö. Mus.Ver., 114a:261-272, Linz. Link
Krisai,R. & R. Schmidt 1983 Die Moore Oberösterreichs. -Natur und Landschaftsschutz in Oberöstereich, Bd.6:298S, Linz. Link
Sokoloff S. 2003 Wandererlebnis oberösterreichische Schutzgebiete. -213S., Linz. Link
Uhl H., Schmalzer A., Pollheimer J. & Schuster A. 2009 Managementplan für das Europaschutzgebiet „Wiesengebiete im Freiwald“ AT3124000. -Studie i.A.d. Oö. Landesregierung/Abt. Naturschutz, 154S., Linz. Link
Heilingbrunner G., Schrank J. & D.Savio 2014 Vervollständigung des Natura 2000-Netzwerks in Österreich: NATURA 2000-AUSWEISUNG &-GEBIETSVERORDNUNGEN – ANALYSE DES AUSWEISUNGSSTANDS UND DER VERORDNUNGSPRAXIS IN ÖSTERREICH. -Wien. Link
Schmalzer A., Sollberger W. & J. Eisner 2014 Maltsch und Wiesengebiete im Freiwald – Jahresbericht 2012 Betreuungsphase 2012 bis 2014. -Studie i.A.d. Oö. Landesregierung/Abt. Naturschutz, 6S., Linz. Link