
Tanner Moor
Naturschauspiele
Zahlen & Fakten
Naturschutzgebiet n044 / Natura 2000-Gebiet nn07
Südöstlich der Gemeinde Liebenau, Mühlviertel, Bezirk Freistadt – Kartenansicht
120 Hektar
Details zum Tanner Moor
Ein Hochmoor, das mit Bergkiefern (Spirken) bewachsen ist. Durch Wollsackverwitterung entstandene granitische „Burgen“ beherrschen eine Felseninsel in seiner Mitte. (Wandererlebnis OÖ Schutzgebiete)
Dieses Hochmoor konnte 1983 nach intensiven Bemühungen engagierter Naturschützer unter Schutz gestellt werden. Es handelt sich um ein pH-saures, nährstoffarmes, überwiegend von Regenwasser, aber auch von kleinen Zuflüssen bzw. Quellen gespeistes Moor, das aus zwei ursprünglich getrennt im Süden und Norden entstandenen Moorkörpern im Lauf der Jahrtausende zusammengewachsen ist.
Weitere Infos
Degradierte, noch renaturierungsfähige Hochmoore und Moorwälde. Abgestorbene Bäume, Äste und Sträucher verbleiben als Totholz im Moor und bieten dann wiederum zahlreichen Organismen (Pilzen, Insekten, usw.) neuen Lebensraum. Je nach Holzart und Zersetzungsgrad sind etwa 600 Pilzarten und über 1300 Käferarten an der vollständigen Remineralisierung eines Totholzkörpers beteiligt. Mehr dazu
Der Reichtum an seltenen Pflanzen und Tieren ist wohl der kostbarste Schatz des Tannermoores. Im Laufe von Jahrtausenden hat sich das Tannermoor zu einer einzigartigen Biozönose, also Lebensgemeinschaft von Pflanzen und Tieren in einem Biotop, entwickelt. Manche Tier- und Pflanzenarten haben sich gänzlich auf diesen Sonderstandort ausgerichtet. Für den Vogelzug sind die Moor- und Feuchtflächen ein wichtiger Rastplatz und Winter- oder Sommerquartier. Neben dem Rehwild können wir noch Fuchs, Dachs, Edelmarder, Wiesel, Biber, Moohrhuhn, Birkwild, Auerwild, Mooreule, Waldohreule, Wildente, Habicht und Sperber sowie Kreuzotter und eine Vielzahl an seltenen Schmetterlingen und Käfern antreffen sowie Raufußkauz, Sperlingskauz, Haselhuhn, Birkhuhn, Hochmoor-Laufkäfer.
Auf Schritt und Tritt stößt der Wanderer auf seltene Pflanzen. Die Legföhre bildet dichte Miniaturwälder, auf freien Stellen gedeiht das Heidekraut. An den Randgebieten findet man Heidelbeeren. Die Moorbeere, auch Rauschbeere genannt, trifft man im feuchteren, zentralen Teil. Über die Sumpfmoospolster kriechen die zarten Stengel der Moosbeere. Auf die Rosmarinheide wird der Moorbesucher erst zur Blütezeit aufmerksam, weil dann die hellrosa kugeligen Blüten den Moorboden zieren. Der Sumpfporst mit seinen weißen, sternförmigen Blüten kommt im dichteren Legföhrenbestand vor. Der Rundblättrige Sonnentau, eine „fleischfressende“ Pflanze, ist eine Rarität am Teichrand. Neben Fichten und Föhren findet man vor allem Latschengewächse – Bergkiefer, Moorkiefer oder Spirke. An Laubbäumen kommen hauptsächlich die Birke und die Moorbirke vor. Zahlreiche seltene Gräser und Kräuter, wie Berg-Alpenglöcklein, Weißer Germer, Sturmhutblättriger Hahnenfuß, Alant-Distel, Arnika, Alpenmilchlattich, Pestwurz und Wollgras ergänzen die interessante Flora des Moores und seiner Umgebung. Mehr dazu
Moorbirken, Aufrechte Bergkiefer (Pinus mugo), Moorkiefer oder Spirke (Pinus x rotundata, Unterart der Bergkiefer auf Moorböden); Heidel-, Preisel-, Moos- und Rauschbeere
Moor-Porst (Rhododendron tomentosum, auch Sumpfporst genannt, Blütezeit Mai-Juli, Wuchshöhe 0,5-1,5 m): ein Heidegewächs, das vom Aussterben bedroht ist und zu den vollkommen geschützten Pflanzen Oberösterreichs zählt. Aus neuerer Zeit sind leider keine Funde des Moor-Porsts dokumentiert.
Die häufigere und typische Rosmarinheide (Andromeda polifolia), auch Lavendelheide oder Sumpfrosmarin genannt stammt ebenso wie der Moor-Porst aus der Familie der Heidekrautgewächse. Ebenso vollkommen geschützt: Das Scheiden-Wollgras (Eriophorum vaginatum), der rundblättrige Sonnentau (Drosera rotundifolia) und verschiedene Torfmoose (Sphagnum spec.)
Schutzziele und Entwicklungsmaßnahmen
Unbedingt zu vermeiden ist das Betreten der Moorflächen, da dies ökologisch sehr sensible Bereiche sind!
Über den Zeitraum 2019-2022 läuft ein ambitioniertes Revitalisierungsprojekt der Abteilung Naturschutz (Bauphasen vorwiegend im Herbst), da das Moor in früheren Zeiten massiv genutzt wurde (60 Entwässerungsgräben mit einer Gesamtlänge von 12 km). Durch diese Eingriffe hat sich die Vegetation verändert und die Torfbildung kam weitgehend zum Erliegen. Der Klimawandel verstärkt diesen Prozess. Das Projekt soll die gestörte Hydrologie des Moores schrittweise wiederherstellen. Naturnahe Moore beherbergen nicht nur eine einzigartige und stark gefährdete Lebenswelt, sondern sichern auch den regionalen Wasserhaushalt und leisten durch die Speicherung von Kohlenstoff einen herausragenden Beitrag zum Klimaschutz. (M. Heinisch und C. Schröck, Informativ 2019)
Erlaubte Eingriffe und Maßnahmen sind das Betreten des Waldes und der Wege, die Entnahme einzelner Fichten (und das Befahren zu diesem Zweck), die rechtmäßige Jagdausübung und die Wegeerhaltung.
Das Befliegen von Naturschutzgebieten mit Drohnen ist grundsätzlich verboten, eine Ausnahmegenehmigung hiezu hält Hr. Josef Limberger (Obmann Naturschutzbund OÖ).
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Amt
Klaus Haslinger
Telefon: 0732-7720-11891
E-Mail: klaus.haslinger@ooe.gv.at
Michaela Heinisch
Telefon: 0732-7720-14983
E-Mail: michaela.heinisch@ooe.gv.at
Gebietsbetreuer
coopNATURA – Büro für Ökologie und Naturschutz
E-Mail: office@coopnatura.at
www.coopnatura.at
Martin Pollheimer
E-Mail: martin.pollheimer@coopnatura.at
Barbara Thurner
E-Mail: barbara.thurner@coopnatura.at
Christian Schröck
Telefon: 06244/5042
E-Mail: christian.schroeck@gmx.at
Wolfgang Sollberger
E-Mail: wosoll@gmx.at
- Land OÖ, Naturschutzbuch https://e-gov.ooe.gv.at/ndbinternet/NDBInternetGenisysDetail.jsp?mod=Gen&genisysInventarNr=nn07
- https://www.ausflugstipps.at/redaktionelle-ausflugstipps/artikel/detail/5521/tanner-moor.html
- https://www.muehlviertel.at/oesterreich-tour/detail/430001073/naturschutzgebiet-tanner-moor.html
- https://www.liebenau.at/GEMEINDELEBEN/Tourismus_Freizeit/Naturschutzgebiet_Tannermoor
- https://www.mamilade.at/ooe/freistadt/ausflugstipps/natur-abenteuer/wanderung-durch-das-tannermoor
- https://de.wikipedia.org/wiki/Tannermoor
- https://www.bergwelten.com/t/w/16721
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Brands, M., et al. | 2000 | Natura 2000-Gebiet Tanner Moor. -Informativ, Sonder-Nr. s2:, S. 19, Linz. | Link |
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