MAI
VIAGRA DER NATUR
WOHLSCHMECKENDE, BEKÖMMLICHE, HEILENDE UND MANCHMAL APHRODISIERENDE WILDPFLANZEN
Im Frühling, wenn die Tage länger werden und die Temperaturen steigen, erwacht die Natur aus dem Winterschlaf. Die ersten Spitzen frischen Grüns schieben sich aus dem Boden. Blumen, Sträucher und Bäume strecken sich ins Licht und blühen auf. Eine Zeit, in der Wildpflanzen besonders viel Kraft entwickeln. Perfekt, um den Speiseplan mit frischem Grün aus der Natur aufzupeppen und dem Körper etwas Gutes zu tun.
Am besten unter der Anleitung der erfahrenen und exzellent ausgebildeten NaturvermittlerInnen von NATURSCHAUSPIEL, die außergewöhnliche Ideen zur Verarbeitung der grünen Schätze entwickelt haben. Aus der Reihe dieser besonderen Kräuterführungen wird eine Highlight-Tour herausgegriffen und eine VermittlerIn, eine imposante Pflanze, ein beeindruckender Schauplatz werden vorgestellt. Dazu gibt es interessante Informationen und Gedanken zum Thema Wildpflanzen.
Wildpflanzen können wohlschmeckend, bekömmlich, heilend und manche gar aphrodisierend sein
Wildpflanzen enthalten wesentlich mehr Mineralstoffe, Vitamine und Eiweiß als Zuchtgemüsearten. Diese Konzentration kräftigender Vitalstoffe in den Wildpflanzenarten ist nachvollziehbar, denn sie brauchen gutes Rüstzeug, um alleine überleben zu können. Sie sind beständig in Bezug auf die meisten Wetter- und Wuchsbedingungsschwankungen und immun gegen die meisten Krankheiten, die die Kulturarten befallen. Betrachtet man die Menschheitsgeschichte, so wird klar, dass sich der Homo sapiens über den Großteil seiner Entwicklung von wildwachsenden Pflanzen ernährt hat. Ist eine Rückkehr zum Verzehr der nahrhaften Landschaft eine logische Entwicklung? Denn Wildpflanzen haben noch einen Vorteil: Sie werden einfach geerntet und müssen weder angebaut noch gepflegt werden.Vom Unkraut zur Delikatesse
Unerwünschte Wildpflanzen werden in der Landwirtschaft wenig schmeichelhaft als „Unkraut“ oder versöhnlicher als „Begleitvegetation“ oder „Beikräuter“ bezeichnet. Doch unter Köchinnen und Köchen hat sich in den letzten Jahren das Image der Wildpflanzen gewandelt. Wildfrüchte, -gemüse und -kräuter haben es bis in Gourmetrestaurants geschafft und sind wichtiger Bestandteil für die regional-saisonale sowie vegetarische und vegane Küche. Heute wird der Giersch, der einst manche Gemüsegärtnerin zur Verzweiflung gebracht hat, zum Knödel verarbeitet, die Brennessel wird als Salat oder Spinat serviert.
NATURSCHAUSPIEL wartet mit einer Fülle an Ideen zu diesem Thema auf
Ein besonderes Erlebnis bietet das „Naturrestaurant“, wo die ganze Küche in die Natur verlegt wird. Dabei wird der Urinstinkt des Überlebens in der Wildnis angesprochen und wie vor tausenden Jahren aus der gesammelten Beute gemeinsam am Lagerfeuer ein mehrgängiges Menü gezaubert. Im üppigen Urwald an der Maltsch, wo sich im einstigen Niemandsland die Vegetation ungestört entfalten konnte, findet man nicht nur besondere Sammelstellen, sondern auch raffinierte Ideen wie Wildkräuter-Brokkoli, wildes „After-Eight“ oder Rotklee-Gelee.
Nahrung ist Medizin
Doch nicht nur die Küche kann gefüllt werden, auch die Apotheke. Schon Hippokrates, der „Vater der Heilkunde“, sagte vor fast 2500 Jahren: „Unsere Nahrungsmittel sollten Heil-, unsere Heilmittel Nahrungsmittel sein.“ So wird bei NATURSCHAUSPIEL auch die Kräuterheilkunde zum Thema, wie Teemischungen, Wickel und Auflagen, Räucherkräuter und andere Hausmittel aus der Wald- und Wiesen-apotheke. Im Böhmerwald kann man sich im Salbensieden mit Fichtenharz üben und nach überliefertem Rezept Pechsalbe, ein wahres Allheilmittel der Natur, herstellen.
Die Lust am Kräutersammeln
Im Naturpark Atterseer-Traunsee thematisiert Ursula Asamer mit NATURSCHAUSPIEL die erotisierende Kraft der heimischen Flora. Ihre Themenführung für Singles, Pärchen und alle Interessierten widmet sich Pflanzen mit vielversprechenden Beinamen wie „Krone der Aphrodite“, „Heimliche Liebe“, „Jungfer im Grünen“ oder „Je länger, je lieber“. Dazu erzählt die Bad Ischler Kräuterfee Katarina von Aslanidis verschmitzt aus ihren mehr als siebzig Jahren Erfahrung von einer Kräutertour, die sie einst mit dem klingenden Namen „Viagra der Natur“ angekündigt hatte. Während in ihren Führungen üblicherweise weibliche Teilnehmerinnen dominieren, wurden in diesem Fall Scharen von Männern zu begeisterten Kräutersammlern ...
NATURVERMITTLER/IN IM PORTRÄT
ELKE HOLZINGER
Am liebsten draußen war Elke Holzinger schon als Kind: „Ich bin in der Natur aufgewachsen und habe leidenschaftlich gern Blumen gesammelt“. Eine Leidenschaft, die sich bis heute nicht verflüchtigt, sondern Elke Holzingers Berufsweg bestimmt hat. „Ich habe Botanik studiert, zusätzlich die Ausbildung zur Natur- und Landschaftsvermittlerin gemacht und zehn Jahre lang im Naturschutz gearbeitet.“ Inzwischen hat die Pflanzenkundlerin einen kleinen Anbau- und Versandhandelsbetrieb für Wildblumen übernommen.
PFLANZENPORTRÄT DES MONATS
BLUTWURZ
PFLANZE MIT POTENZ
Die gelbblühende Blutwurz ist ein mehrjähriges Rosengewächs und wird bis zu 20 cm hoch. Sie ist kalkmeidend und wächst gerne in Magerwiesen und –weiden sowie an Waldrändern. Ihr lateinischer Name Potentilla erecta deutet schon darauf hin, dass viel Kraft (Potenz) in ihr steckt. Sie ist eine alte, wertvolle Arzneipflanze und wirkt aufgrund ihrer Gerbstoffe blutstillend, stopfend, zusammenziehend und krampflösend. Für Heilzwecke wird die Wurzel verwendet, aus der man Tee, Pulver, Salbe und Tinktur herstellen kann. In früheren Zeiten wurde sie aufgrund ihrer bakterientötenden Wirkung auch als „Antipestkraut“ verwendet. Auch Tiere sprechen gut auf Blutwurz an, v.a. bei Durchfall. Da die Blutwurz bereits zu den seltenen Pflanzen in Oberösterreich zählt, sollte sie nicht in der Natur ausgegraben sondern im Garten kultiviert werden.