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TRAUN-DONAU-AUEN


Dieses stadtnahe Gebiet präsentiert sich als weitgehend geschlossener Auwald. Mitten im intensiv genutzten Zentralraum konnte hier ein in wesentlichen Teilbereichen artenreiches, naturnahes Ökosystem erhalten werden. Am Mitterwasser hinterlässt der Biber seit einigen Jahren seine Spuren. 

Weitere Infos zum Gebiet, Landschaftstyp, Flächen

An den kleinen stehenden Gewässern in der Au wachsen Pfeilkraut, Wasserfeder, Schwanenblume und Krebsschere, und es finden sich zahlreiche Amphibienarten. Eine Besonderheit ist die Rotbauchunke, die hier ihr westlichstes Vorkommen in Österreich hat. Die Landlebensräume werden von weicher und harter Au dominiert. Ein wichtiges Entwicklungsziel im Gebiet ist die sukzessive Umwandlung der noch großflächig vorhandenen Hybridpappelforste in standortgerechte Auwälder. Ein Beispiel für die Erfolge einer naturschutzfachlich ausgerichteten Pflege sind die im Gebiet vorkommenden Wiesen, die sich in den letzten Jahren zu sehr artenreichen Lebensräumen entwickelt haben. Dabei tauchten sogar einige verschollen geglaubte Arten wieder auf. Ein besonderes Augenmerk im Europaschutzgebiet gilt der Vogelwelt. Hier bieten die Traun-Donau-Auen für viele seltene und gefährdete Arten sowohl Brutmöglichkeiten als auch Rast- und Überwinterungsplätze für Zugvögel.


Arten (Tiere, Pflanzen) und Lebensräume (Schutzgüter)

Tiere:
Der Artenreichtum ist (berücksichtigt man die Lage dieses Naturraums in der drittgrößten Stadt Österreichs) unerwartet groß. Fische wie der Schlammpeitzger und Insekten wie der Scharlachkäfer zeigen die Vielfalt an vertretenen Tierarten an. Groß ist auch die Zahl der Vogelarten: vom Neuntöter über Blaukehlchen, Eisvogel und Wespenbussard bis hin zur Rohrweihe, Prachttaucher, Silber- und Purpurreiher, Schwarz- und Grauspecht, Halsbandschnäpper. Verschiedene Arten von Amphibien (Gelbbauchunke, Rotbauchunke, Kamm-Molch, Ringelnattern) und Fledermäuse finden hier einen Rückzugsraum. Selbst der Biber ist in den Traun-Donau-Auen wieder heimisch geworden.
Pflanzen:
Der Hauptanteil der Auwälder in den Traunauen besteht aus Eschen-dominierten Auen, während in den Donauauen die Grauerle dominiert.
Ein Mosaik aus dichten Auwäldern mit ihren Gewässern, Feucht- und Magerwiesen befindet sich im Mündungsbereich der Traun in die Donau. Als wichtigste Lebensraum-Schutzgüter sind in der FFH-Richtlinie angeführt: Eschen-Schwarzerlen-Auen und Naturnahe Kalk-Trockenrasen (z.T. mit bemerkenswerten Orchideen) und deren Verbuschungsstadien.
Lebensräume: 
Ihre Funktion als Rückzugs- und Erholungsraum für den Menschen erfüllt die Au durch die Spazier- und Stadtwanderwege, auf denen wundersame Entdeckungsreisen in die Natur möglich sind.
Von den 675 kartierten Pflanzenarten sind insgesamt 122 Arten (= 20,3 %) in der Roten Liste Oberösterreichs, weitere 28 Arten sind in der Roten Liste Österreichs angeführt. Somit sind 27,7 % der vorkommenden Arten in diesem Lebensraum überregional selten und gefährdet.


Schutzzweck und Entwicklungsmaßnahmen

Sicherung der naturnahen Auwaldlandschaft und ihrer großräumlichen Geschlossenheit, mit wenigen Ausnahmen (z. B. für private Grundbesitzer) keine Nutzung und kein aktives Eingreifen in die Natur im Gebiet. Weitere Schutzziele sind die Sicherung des Artenreichtums der Magerwiesen und Halbtrockenrasen und der natürlichen Entwicklungsprozesse in und entlang der Gewässer. An Maßnahmen ist die Entnahme der Hybridpappeln zugunsten standortgemäßer Auwald-Baumarten festgeschrieben.


Erlaubte Eingriffe und Maßnahmen

Erhaltungsmaßnahmen sind das Betreten durch Jagd- und Fischereiausübungsberechtigte, das Angelfischen und der Besatz mit autochthonen Fischarten, das Betreten der Waldbereiche mit Ausnahme der Wildruhezonen, das Radfahren auf dafür gekennzeichneten Wegen. Zur Gewässerpflege im Kleinen Weikerlsee dürfen teilweise Unterwasservegetation und Schlamm entnommen werden, gestattet ist auch das Befahren des Mitterwassers mit nicht motorisierten Booten auf dem Grundstück 891/51, KG. Posch, zu Übungszwecken durch das Bundesheer und die Feuerwehr mit Ausnahme des Befahrens der Schilfzonen. Hunde müssen an der Leine geführt werden (ausgenommen ÖKO-Freizeitpark).


Verordnung

Gesamte Rechtsvorschrift für V Europaschutzgebiet "Traun-Donau-Auen"
Gesamte Rechtsvorschrift für V Naturschutzgebiet "Teile der Traun-Donau-Auen"


Websites, weiterführende Links

Land OÖ Naturschutzbuch: Traun-Donau-AuenEuropaschutzgebiet Traun-Donau-Auen (FFH- und Vogelschutzgebiet, AT3114000)
Karte im DORIS anzeigen: Traun-Donau-AuenEuropaschutzgebiet Traun-Donau-Auen (FFH- und Vogelschutzgebiet, AT3114000)
Website: OÖ Tourismus GmbH
Website: Donauregion
Website: TIPS Redaktion
Website: Botanischer Garten Linz


Literaturtipps

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Hoislbauer, G. (1982), Die Beurteilung der Luftgüteentwicklung im Linzer Großstadtraum mit Hilfe von Rindenflechten, Naturkundliches Jahrbuch d. Stadt Linz, Band 28, Seiten 237-260
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Mitter, H. (1992), Bemerkenswerte Käferfunde im Mündungsbereich der Traun bei Ebelsberg (Oberösterreich), Die Traun - Fluß ohne Widerkehr, Kataloge des Oö. Landesmuseums, NF. 54/Band 2, Seiten 69-70
Mayer, G. (1979), Ökologische Bewertung des Traunauen-Grünzuges, Unpubliziertes Manuskript
Strauch, M. (1996/97), Gewässerzustandskartierung der Linzer Fließgewässer und Badeseen, Naturkundliches Jahrbuch d. Stadt Linz, Band 42/43, Seiten 423-510
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Lenglachner, F. (2010), Schutzgebietspflege im Naturschutzgebiet Traun-Donauauen Linz, Informativ, Heft 58, Seiten 9-12
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Heilingbrunner G., Schrank J. & D. Savio (2014), Vervollständigung des Natura 2000-Netzwerks in Österreich: NATURA 2000-AUSWEISUNG &-GEBIETSVERORDNUNGEN - ANALYSE DES AUSWEISUNGSSTANDS UND DER VERORDNUNGSPRAXIS IN ÖSTERREICH
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Aktualisiert im Dezember 2021



 

 

DETAILS & INFOS

Region
Linz & Donau
Fläche
Naturschutzgebiet: 315 Hektar, Europaschutzgebiet: 664 Hektar
Lage

Im Stadtgebiet von Linz, zwischen der Umfahrung Ebelsberg im Westen bzw. dem Ausee im Osten.

 

 

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