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ALMAUEN & NEYDHARTINGER MOORE


Das 100 ha große Naturschutzgebiet Almauen liegt am Unterlauf der Alm und umfasst neben Hartholzau-Beständen und Kiefernauen zum Teil sehr großflächigen Schotterflächen am Ufer der Alm. Die heilende bzw. therapeutische Wirkung des Neydhartinger Moors wurde bereits im Jahre 1364 erkannt. Durch Torfabbau und Entwässerung wurde es stark beeinträchtigt, in Teilen findet sich aber noch eine artenreiche Moorlandschaft.


Weitere Infos zum Gebiet, Landschaftstyp, Flächen
  

Das Neydhartinger Moor wurde 2005 von der OÖ Landesregierung zum Naturschutzgebiet erklärt. Es befindet sich rund 2,5 km südwestlich des Ortes Bad Wimsbach-Neydharting.

Das Neydhartinger Moor ist einerseits wertvolles Naturschutzgebiet, andererseits begründet die Nutzung dieser natürlichen Ressource den Ruf von Bad Wimsbach-Neydharting als Moorheilbad. Vor diesem Hintergrund ist es auch zu verstehen, dass das Neydhartinger Moor durch menschliche Nutzung überformt und nicht mehr in seinem ursprünglichen Zustand ist. Vom Charakter her ist das Neydhartinger Moor ein Flachmoor, das vom Wimbach durchflossen wird. Seine heilsame Wirkung wurde übrigens schon im Mittelalter gerühmt und im Moorbad war kein geringerer als der berühmte Arzt Paracelsus tätig.

Das Moor entstand aus eiszeitlichen Gletscherseen, die durch intensives Wachstum zum Flachmoor wurden. Dort sammelte sich eine einzigartige Vielfalt an voralpiner Vegetation in der Senke des Neydhartinger Beckens. In der Geologie gilt eine mindestens 30 cm starke Schicht oder Schichtfolge von Torfen als Moor. Die Flachmoor-Torfe, wie das Neydhartinger Moor, entstehen durch Stapelung von Pflanzenresten, die nicht vollständig verrotten, da die Bodenlebewesen unter den herrschenden sehr nassen Bedingungen und unter Luftmangel in ihrer Vitalität gehemmt sind.

Verschiedene Heilprodukte (Bäder, Trinkkuren, ...) aus dem Neydhartinger Moor gibt es online zu erwerben


Arten (Tiere, Pflanzen) und Lebensräume (Schutzgüter)

Almauen
Tierarten:
Gänsesäger, Schellente, Eisvogel, ... das Almtal gehört wegen seiner landschaftlichen Vielgestaltigkeit zu den ornithologisch interessantesten Gebieten Oberösterreichs! Durch den enormen Höhenunterschied zwischen Ursprung (im Toten Gebirge) und Mündung finden sich eine Reihe verschiedenartiger Biotope, die mehr als 120 Vogelarten Brut- und Lebensraum bieten, von Durchzüglern und Wintergästen ganz abgesehen.


Pflanzen:
Gemeiner Wacholder, dunkle Akelei, seltene Orchideen (Fliegenragwurz, Blasses Knabenkraut) auf den humusreichen Böden der „Mittleren Au“, Enzian-und Steinbrecharten, Maiglöckchen, Mädesüß;
Vor gut hundert Jahren wurde der Flusslauf reguliert und die Alm in ein Bett gezwängt. Dadurch hat sich das Gerinne eingetieft und die Schotterflächen zu beiden Seiten mehr oder weniger trockengelegt. So finden wir nur unmittelbar am Wasser (weichholzige) Weiden und Erlen, Elemente einer „weichen" Au. Den Hauptanteil des Naturschutzgebietes bildet eine „harte" Au: Die lückige Baumschicht setzt sich aus Esche, Ulme, Eiche, Hainbuche, Bergahorn, Fichte und Föhre zusammen, Fichte und die ursprünglich standortfremde Schwarzföhre wurden eingeforstet. Aus der üppig ausgebildeten Strauchschicht seien nur Liguster, Hartriegel, Pfaffenkäppchen und Schneeball herausgegriffen. Eine Besonderheit ist, dass es in der Krautschicht Vertreter der subalpinen Flora gibt, die mit dem Fluss aus dem Gebirge in die Niederung gewandert sind. Es gibt hier nicht nur Schneerosen, Seidelbast, Akelei, Zyklame und Frauenschuh, sondern auch Eisenhut, Wolfseisenhut und die Türkenbundlilie, um nur einige zu nennen. Für den Naturfreund am interessantesten aber sind jene höher gelegenen Auteile, die vom Grundwasser auch bei Überschwemmungen nicht mehr erreicht werden, Trockeninseln innerhalb der Au, kleinräumige Zonen mit Versteppungserscheinungen. Hier finden wir – zum Teil sogar bodendeckend – Wacholder, und als weitere Vertreter einer Trockenflora neben manch anderen Erika, Sonnenröschen, Karthäusernelke und Hauhechel.


Lebensräume:
Sehr abwechslungsreich, die Palette reicht von Kiesbänken und Uferböschungen bis zu Trockenstandorten (sog. „Heißländen“, das sind Standorte für spezialisierte, zumeist sehr seltene Pflanzenarten), vom Laub- und Föhrenwald bis zum Fichtenforst. Entsprechend mannigfaltig ist die Flora.
Der Großteil ist Wald, größtenteils Auwaldgesellschaften, aber auch Fichtenforste (teils auf potenziellen Auwaldstandorten). Ein weiterer Lebensraumtyp ist der Fluss Alm (von Weiden gesäumt) mit dem kiesig-schotterigen Flussbett und Schotterbänken. Die Zusammensetzung der Baumarten (z. T. Stieleiche, Rotbuche, sogar Birke) ist nicht immer typisch für einen Auwald. Zudem finden sich Pestwurzfluren und eine artenreiche Strauchschicht (Hartriegel-Weidengebüsch, Wacholder).

Neydhartinger Moor
Pflanzen:

Asch- und Grauweide, Schwarz- und Grauerle, verschiedene Seggenarten (Carex), Schilfrohrarten und Riesenschachtelhalm.


Schutzzweck und Entwicklungsmaßnahmen

Almauen
Bewahrung des Fluss- und Auengebietes entlang der Alm, d. h. Bewahrung der Fließstrecken der Alm, der Geschlossenheit des Auengürtels, und Sicherung der naturnahen Waldbereiche; Umwandlung der Fichtenforste in naturnahe Waldflächen, Wiederentwicklung der Heißländen durch Gehölzrückschnitt und Mahd sowie Renaturierung der Alm.

Neydhartinger Moor
Trotz des jahrzehntelangen (eingeschränkten) Torfabbaus für das angrenzende Moorbad steht die Schutzwürdigkeit außer Frage. Der Schutzzweck liegt vor allem in der Bewahrung des Gewässerhaushaltes.
Eine weitgehend unbeeinträchtigte Entwicklung des Moores Ist unter den aktuellen Bedingungen nicht mehr möglich. Das Moor als solches ist massiv beeinträchtigt und es geht hier um die Bewahrung ökologisch bedeutsamer Strukturen, die sich trotz der Überprägung und Nutzung des Moores erhalten haben und weiterentwickeln.


Erlaubte Eingriffe und Maßnahmen

Diese sind die Nutzung des Moores als Heilvorkommen im Sinn des OÖ. Kurortegesetzes auf einer jeweils offenen Fläche von höchstens 2 ha;
In den Almauen darf nicht weiter mit Nadelholz aufgeforstet werden, Kahlschläge dürfen höchstens 0,25 ha groß sein. Beunruhigung und Abschuss des Kormorans ist erlaubt (nach den Bestimmungen der Artenschutzverordnung), ansonsten gelten die üblichen für NSGs festgesetzten Bestimmungen.


Verordnungen

Gesamte Rechtsvorschrift für V Naturschutzgebiet "Almauen" in Bad Wimsbach-Neydharting und Steinerkirchen an der Traun 
Gesamte Rechtvorschrift für V Naturschutzgebiet "Neydhartinger Moor" in Bad Wimsbach-Neydharting


Websites, weiterführende Links

Land OÖ, Naturschutzbuch: AlmauenEuropaschutzgebiet Untere Traun
Karte im DORIS anzeigen: Almauen, Europaschutzgebiet Untere Traun
Region Salzkammergut: Naturschutzgebiet Almauen und MoorschutzgebietNeydhartinger Moor
Website ROUTE YOU: Neydhartinger Moor


Literaturtipps

Hofbauer, M. (1993), Die Alm - Wasserkraftnutzung und ökologischer Zustand - eine Bestandsaufnahme 
Rechberger, H. (1985), Oberösterreich Wanderbare Naturschutzgebiete. -Natur und Landschaftsschutz in Oberösterreich
Geistberger, I. (1997), Diplomarbeit an der Universität Salzburg. Die Vegetation im Naturschutzgebiet "Almauen" in Oberösterreich
Sokoloff S. (2003), Wandererlebnis oberösterreichische Schutzgebiete
Stöber, O. (1971), Das ewige Moor - Apollo, Heft 25: 8-9
Strauch, M. (1997), Vom Torfabbau zum Monitoring -Aktivum, 2/97, S.16
Strohmayer-Dangl, E.& D. Thaller (1993), Struktur- und Vegetationskartierung Neydhartinger Moor - Studie i. A. d. Oö. Landesregierung/Abt. Naturschutz
Krisai, R. & R. Schmidt (1983), Die Moore Oberösterreichs. -Natur und Landschaftsschutz in Oberösterreich, Bd.6
Weinmeister, B. (1967), Geschützte und schutzbedürftige Landschaften Oberösterreichs, Landschaft Oberösterreich


Aktualisiert im November 2021



 

 

DETAILS & INFOS

Region
Salzkammergut
Fläche
ca. 100 Hektar (Almauen) bzw. 16 Hektar (Neydhartinger Moor)
Lage

Bad Wimsbach-Neydharting und Steinerkirchen an der Traun, Bezirk Wels-Land 

 

 

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