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AUWÄLDER AM UNTEREN INN



TOUREN AN DIESEM SCHAUPLATZ



DETAILS & INFOS

Region
Inn- und Hausruckviertel
Fläche
579,2592 Hektar
Lage

Das Europaschutzgebiet „Auwälder am Unteren Inn“ liegt an der Grenze Oberösterreichs zu Bayern in der Raumeinheit Inntal, in den Gemeinden Braunau, St. Peter und Mining im Bezirk Braunau, in den Gemeinden Mühlheim am Inn, Kirchdorf am Inn, Mörschwang, Reichersberg und Antiesenhofe



EU24, Europaschutzgebiet Auwälder am Unteren Inn 

 

Das Gebiet umfasst die Dämme des Inn, die landseitig der Dämme befindlichen Auwaldbereiche (ausgedehnte Grauerlen-, Silberweiden- und Eschenauen) und zusätzlich Hangwälder am Abfall der Innterrassen zur Austufe des Inn. In weiten Bereichen schließt dieses FFH-Gebiet landseitig der innerhalb der Dämme liegenden großflächigen Anlandungen des Inn, die als Naturschutzgebiet „Unterer Inn“ und zugleich Europaschutzgebiet „Unterer Inn“ (gemäß FFH-Richtlinie und Vogelschutzrichtlinie) bezeichnet sind. Weiters umfasst es das Naturschutzgebiet „Innauen bei Schärding“. 

 

 

Weitere Infos zum Gebiet, Landschaftstyp, Flächen    

Der Inn ist der wasserreichste Alpenfluss. „Aenus“, den „Schäumenden“ nannten ihn die Römer wegen der großen Fließgeschwindigkeit. Das weitverzweigte Flusssystem des Inn an der bayerisch-oberösterreichischen Grenze ist durch Regulierung und Hochwasserschutz zwar verschwunden. Die Folgen des späteren Kraftwerksbaus haben allerdings vollkommen neue Lebensräume und Ökosysteme erschaffen. Die Staubereiche der Kraftwerke im Unterlauf des Inn haben den Wasserspiegel angehoben und die Geschwindigkeit des Flusses reduziert. Da der Inn aus den Alpen vor allem in den Sommermonaten ausgesprochen viele feine Sedimente mit sich führt, die sogenannte „Gletschermilch“, bleibt das Wasser meist trüb. Gleichzeitig setzten sich die Schwebstoffe in den Staubereichen ab und nach und nach wuchsen Schlickbänke an die Oberfläche. Gemeinsam mit den begleitenden Auwäldern hat sich der Grenzfluss zwischen Bayern und Oberösterreich damit in einen idealen Lebensraum für eine unglaubliche Vielzahl an Wasservögeln entwickelt, die dieses Biotop schon kurz nach seiner Entstehung für sich entdeckten und besiedelten. Mehr als 300 unterschiedliche Vogelarten werden übers Jahr hier beobachtet. Etwa die Hälfte davon brütet auch am Unteren Inn, andere wiederum sind nur Jahreszeitlich beschränkte Gäste oder auf der Durchreise. Allein diese Tatsache hat dazu geführt, dass sowohl Oberösterreich als auch Bayern bereits in den 1970er Jahren Naturschutzgebiete in den Auen des Inn errichteten. Heute hat dieses Vogelparadies den Status eines Europaschutzgebietes. Wer zum Beispiel auf dem Innradweg entlang des Flusses reist, findet immer wieder gute Plätze vor, um Vögel am und im Wasser zu beobachten.1  

Arten (Tiere, Pflanzen) und Lebensräume (Schutzgüter)  

Lebensräume: Stehende Gewässer, natürliche eutrophe Seen, Flüsse der planaren bis montanen Stufe, Schlammbänke, naturnahe Kalk-Trockenrasen und deren Verbuschungsstadien, Magerwiesen und feuchte Hochstaudenfluren, Kalktuffquellen, verschiedene Auwaldtypen und Mischwälder. 

 

Tierarten: Neben den Schutzgütern Scharlachkäfer, Schlammpeitzger, Bitterling, Nördlicher Kammmolch, Gelbbauchunke, Biber, Fischotter finden zahlreiche andere Tierarten hier ein Zuhause, unter anderem rund 300 Vogelarten. Je nach Jahreszeit kreisen am Himmel Seeadler, Schwarzmilan, Rohrweihe oder Fischadler. Die Auen und angrenzenden Wiesen und Äcker sind ein Paradies für Lachmöwen, Goldregenpfeifer, den wachsamen Kiebitz, den Großen Brachvogel und den „fliegenden Edelstein", den Eisvogel, um nur einige der Besonderheiten zu nennen. 

 

Pflanzen: Von knorrigen Auwaldbäumen bis zu zarten Orchideen – die Vielfalt ist enorm. Grauerlenwälder, Eschenauwälder, Eichen-Hainbuchen-Hangwälder sowie Feuchtlebensräume beherbergen viele naturschutzfachlich relevante Arten, wie zum Beispiel den Gefleckten Aronstab, Gewöhnlichen Froschlöffel, Schmalblättrigen Merk, Seidelbast, Sumpf-Stendelwurz und Helmknabenkraut (seltene Orchideenarten), Pfaffenkäppchen, Sumpfschwertlilie und Türkenbundlilie, Wasserhahnenfuß, Knöllchensteinbrech, Einfacher Igelkolben und Breitblättriger Rohrkolben. 

 

Schutzzweck und Entwicklungsmaßnahmen 

Ziel/Schutzzweck: Schutzzweck des Europaschutzgebiets ist die Erhaltung oder gegebenenfalls die Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustands angeführten natürlichen Lebensräume des Anhangs I der „FFH-Richtlinie“ und der in der Tabelle 2 angeführten Tierarten des Anhangs II der „FFH-Richtlinie“ (Scharlachkäfer, Schlammpeitzger, Bitterling, Nördlicher Kammmolch, Gelbbauchunke, Biber, Fischotter) und deren Lebensräume.  

 

Erlaubte Eingriffe und Maßnahmen  

Maßnahmen, die zu einer Beeinträchtigung des Schutzzwecks führen können, bedürfen einer Bewilligung der Landesregierung.  

Erlaubt ist u. a. die rechtmäßige Ausübung der Jagd (Ausnahme: Fischotter) und der Fischerei, die rechtmäßige landwirtschaftliche Nutzung und in der Forstwirtschaft die Einzelstammentnahme sowie eine Reihe bestimmter Waldpflegemaßnahmen. In Zone B ist auch die zweimal jährliche Mahd und im Winter das Zurückschneiden von Gehölzen erlaubt.  

Weiters gibt es einen Landschaftspflegeplan zur Gewährleistung des günstigen Erhaltungszustandes mit einer Reihe von Pflegemaßnahmen, welche vorrangig von den jeweils Nutzungsberechtigten erfolgen, im Rahmen von privatrechtlichen Verträgen (Details siehe Verordnung). 

 

Verordnung:  

https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=LrOO&Gesetzesnummer=20000972 

 

Ansprechpartner Amt / Gebietsbetreuer 

Amt: 
Karin Pindur

karin.pindur@ooe.gv.at

+43 732 7720 11896 

 

Alexander Schuster

alexander.schuster@ooe.gv.at

+43 732 7720 11887

 

Gebietsbetreuung: 

Technisches Büro Zauner GmbH

ezell@ezb-fluss.at

+43 7717 7176-11

tp://www.ezb-fluss.at/ 

 

 

Websites, weiterführende Links 

 

Literaturtipps 

  • Brands, M., et al. (2000): Netzwerk Natura 2000. -Informativ, Sonder-Nr. s2:3-5, Linz. 
  • Brands, M., et al. (2000): Natura 2000 - und Vogelschutzgebiet Unterer Inn. -Informativ, Sonder-Nr. s2: S.13, Linz. 
  • Eisner, J. (1996): AENUS-Projekt im Ramsar-Gebiet "Unterer Inn". -Informativ, Heft 03: S.9, Linz. 
  • Reichholf-Riehm, H. (1997): Unterer Inn mit Auen - Meinungen und Ansichten. -Informativ, Heft 05: S.8, Linz. 
  • Eisner, J. (1997): Unterer Inn mit Auen - Meinungen und Ansichten. -Informativ, Heft 05: S.9, Linz. 
  • Wiesinger, U. (1998): Der Untere Inn und die Nachtreiher. -Informativ, Heft 11: S.5, Linz. 
  • Ratschan, C. & J.Wanzenböck, C.Gumpinger (2012): Schlammpeitzger am Unteren Inn. -Informativ, Heft 66: 14 -15, Linz. 
  • Erlinger, G. (1981): Vogelparadies aus Menschenhand - die Hagenauer Bucht. -ÖKO.L, 3/2: 3-9, Linz. 
  • Reichholf, J. (1981): Ökosystem Innstausee - Wie "funktioniert" ein Vogelparadies? -ÖKO.L, 3/2:9-14, Linz. 
  • Erlinger, G. (1982): Erstbrut-Nachweise von Rohrweihe, Uferschnepfe und Kolbenente für Oberösterreich im Bereich des Unteren Inns. -ÖKO.L, 4/4:14-18, Linz. 
  • Präsent, I. (1982): Erstbeobachtungsnachweis des Seidenreihers (Egretta garzetta) der dunklen Phase für Österreich in der Hagenauer Bucht/OÖ. -ÖKO.L, 4/4: 18-19, Linz. 
  • Erlinger, G. (1983): Der Wasservogel-Brutbestand 1982 in der Reichersberger Au und Hagenauer Bucht. -ÖKO.L, 5/2: 30-31, Linz. 
  • Erlinger, G. (1984): Der Verlandungsprozess der Hagenauer Bucht - Einfluss auf Tier- und Pflanzenwelt - Teil 1. -ÖKO.L, 6/3: 15-18, Linz. 
  • Erlinger, G. (1985): Der Verlandungsprozess der Hagenauer Bucht - Einfluss auf die Tier- u. Pflanzenwelt-Teil 2. -ÖKO.L, 7/2: 6-15, Linz. 
  • Erlinger, G. (1986): Die Rohrsänger der Hagenauer Bucht - Teil 1: Der Drosselrohrsänger. -ÖKO.L, 8/1: 26-31, Linz. 
  • Erlinger, G. (1986): Die Rohrsänger der Hagenauer Bucht - Teil 2: Der Teichrohrsänger. -ÖKO.L, 8/4: 19-24, Linz. 
  • Erlinger, G. (1987): Die Rohrsänger der Hagenauer Bucht - Teil 3: Der Sumpfrohrsänger. -ÖKO.L, 9/1: 29-32, Linz. 
  • Erlinger, G. (1989): Erster Brutnachweis der Schwarzkopfmöwe (Larus melancephalus) in Oberösterreich. -ÖKO.L, 11/2: 24-29, Linz. 
  • Kumpfmüller, H. (1989): Wintergäste am "Unteren Inn" - Sing- und Höckerschwäne äsen gemeinsam auf Agrarflächen. -ÖKO.L, 11/2: 30-31, Linz. 
  • Billinger, K. (1992): Wasservogelbeobachtungen an der "Vogelinsel" bei Obernberg/Inn im Spätsommer 1991. -ÖKO.L, 14/1: 17-21, Linz. 
  • Billinger, K. (2003): Erstbrutnachweis des Seidenreihers (Egretta garzetta) für Oberösterreich. -Vogelkundliche Nachrichten Oö u. Naturschutz aktuell, Heft 1-2: 1-4, Linz. 
  • Reichholf-Riehm & F. Segieth (2004): Brutversuch von Löfflern (Platalea leucorodia) am Unteren Inn. -Vogelkundliche Nachrichten Oö u. Naturschutz aktuell, Band 12: 25-28, Linz. 
  • Schuster, A. (2006): Bestandsgrößen und Revierdichten der Brutvögel des Auwalds und des Röhrichts in der Reichersberger Au (Inn, Oberösterreich). -Vogelkundliche Nachrichten Oö u. Naturschutz aktuell, Band 14: 47-56, Linz. 
  • Reichholf, J. (2008): Massenschwärmen von Schwarzen Wegameisen (Lasius sp.) am Damm des Innstausees Egglfing-Obernberg Ende August 1964 und die Abnahme der Häufigkeit des Grauspechts (Picus canus) am Unteren Inn nach den 1970er Jahren. -Vogelkundliche Nachrichten Oö u. Naturschutz aktuell, 16/1: 11-14, Linz. 
  • Ranner, A.&C. Schütz (2009): Erster Nachweis der Schwalbenmöwe (Xema sabini, SABINE 1819) für Oberösterreich und Überlegungen zu ihrem Auftreten in Mitteleuropa. -Vogelkundliche Nachrichten Oö u. Naturschutz aktuell, Band 17: 1-12, Linz. 
  • Bíllinger, K. & H. Reichholf-Riehm (2009): Erste Brut vom Seeadler (Haliaeetus albicilla) am Unteren Inn (Bayern). -Vogelkundliche Nachrichten Oö u. Naturschutz aktuell, Band 17: 119-128, Linz. 
  • Reichholf-Riehm, H. & K. Billinger (1998): Die Entwicklung der Reiher- und Rohrdommel-bestände (Ardidae) am unteren Inn (1968-98). -Vogelkundliche Nachrichten Oö u. Naturschutz aktuell, Band 6: 1-22, Linz. 
  • Reichholf, J. (1994): Die Wasservögel am Unteren Inn, Ergebnisse von 25 Jahre Wasservogelzählung: Dynamik der Durchzugs- und Winterbestände, Trends und Ursachen. -Mitt. Zool. Ges. Braunau, Bd.6/1: 92S, Braunau. 
  • Anonymus (1981): Konzept zur Intensivierung des Naturschutzgebietes "Unterer Inn". -9S, Linz. 
  • Uhl, H. (2008): Wiesenvögel in Oberösterreich 2008, Ergebnisse der landesweiten Bestandserhebungen 1994 bis 2008 und Naturschutzbezüge. -90S, Schlierbach. 
  • Rechberger, H. (1985): Oberösterreich Wanderbare Naturschutzgebiete. -Natur und Landschaftsschutz in Oberösterreich, 31S, Linz. 
  • Sieber, J. (1998): Bestandsaufnahme 1998/99 der oberösterreichischen Biberpopulation. -54S, Linz. 
  • Jahrl, J. (2002): Kartierung des Fischotters (Lutra lutra) an den Gewässersystemen Salzach und Inn in Oberösterreich 2002. -32S, Wien. 
  • Mörtelmaier, T. (2003): Die Auswirkung des Fraßdrucks der Lachmöwen auf die Makrobodenfauna. -11S, Haidershofen. 
  • Mörtelmaier, T. (2003): Nahrungspräferenz der Lachmöwe (Larus ridibundus) unter besonderer Berücksichtigung des Einflusses auf die Makroinvertebratenfauna von Ackerböden im Umland der Brutkolonie am Unteren Inn. -36S, Braunau. 
  • Sokoloff S. (2003): Wandererlebnis oberösterreichische Schutzgebiete. -213S., Linz. 
  • Eisner J. & T. Mörtelmaier (2004): Landschaftspflegeplan Europaschutzgebiet Auen am Unteren Inn AT 3119000. -Studie i.A.d. Oö. Landesregierung/Abt. Naturschutz, 28S., Linz. 
  • Eisner J. & T. Mörtelmaier (2006): Landschaftspflegeplan Europaschutzgebiet Unterer Inn AT 3105000. -Studie i.A.d. Oö. Landesregierung/Abt. Naturschutz, 39S., Linz. 
  • Eisner J. & T. Mörtelmaier (2006): Gebietsbetreuung Unterer Inn, Auwälder am Inn, Salzachauen, Ettenau, Wiesengebiete und Seen im Alpenvorland – Bericht 2005/2006. -Studie i.A.d. Oö. Landesregierung/Abt. Naturschutz, 47S., Linz. 
  • Eisner J. (2009): Gebietsbetreuung Unterer Inn, Auwälder am Inn, Salzachauen, Ettenau, Wiesengebiete und Seen im Alpenvorland - 2007 bis 2009. -Studie i. A. d. Oö. Landesregierung/Abt. Naturschutz, 43S., Linz. 
  • Sieber J. & F. Bratter (1987): Die Biberpopulation (Castor fiber) in den österr. Inn-Auen - Eine Bestandserhebung. -Studie i.A.d. Oö. Landesregierung/Abt. Naturschutz, 13S., Linz. 
  • Heilingbrunner G., Schrank J. & D.Savio (2014): Vervollständigung des Natura 2000-Netzwerks in Österreich: NATURA 2000-AUSWEISUNG &-GEBIETSVERORDNUNGEN - ANALYSE DES AUSWEISUNGSSTANDS UND DER VERORDNUNGSPRAXIS IN ÖSTERREICH. -Wien. 
  • Ellmauer T., Moser D., Rabitsch W., Berthold A. & K. Zulka (2015): Bewertung des Erhaltungszustands von Lebensraumtypen und Arten in Österreich gemäß Artikel 17 FFH-Richtlinie. -Natur und Landschaft, 90/5: 205-213, Stuttgart