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PFEIFERANGER IM IBMER MOOR


Das Ibmer Moor ist ein großflächiger, sehr naturnaher Rest des großen Ibm-Bürmoos-Weidmoos-Komplexes. Die vielfältige Nieder- und Übergangsmoor-Vegetation weist Glanzlichter von Flora und Fauna auf, wie die winzige Windelschnecke, seltene Gräser und Binsen.
Im nördlichen Teil durchzieht ein Moorlehrpfad das Areal, um den herum alte Torfstiche gruppiert sind.
Das Ibmer Moor ist das bedeutendste Brachvogel-Brutgebiet Oberösterreichs. Zahlreiche Wiesenbrüter, wie der Große Brachvogel, der Wiesenpieper, der Kiebitz, das Schwarzkehlchen und die Bekassine finden in den Feuchtwiesen ideale Lebensräume.


Weitere Infos zum Gebiet, Landschaftstyp, Flächen

Der Pfeiferanger ist Teil des Ibmer Moores und damit des größten zusammenhängenden Moorkomplexes Österreichs. Seit 1987 steht der Pfeiferanger bereits unter Naturschutz, seit 1997 ist er als Natura 2000-Schutzgebiet von europaweiter Bedeutung ausgewiesen.

Die ursprüngliche Moorvegetation wurde auch hier vielfach durch menschliche Eingriffe – vor allem Torfstich und Entwässerungen – verändert.
Doch noch immer übt die Moorlandschaft eine unglaubliche Faszination auf den Menschen aus: Die fleischfressenden Pflanzen, allen voran der Sonnentau, aber auch Fettkraut und Wasserschlauch, überleben in der kargen, nährstoffarmen Umgebung indem sie sich die eine oder andere Insektenmahlzeit gönnen. Die Orchideen, Lilien und Enziangewächse, die andernorts nur selten anzutreffen sind. Vor allem aber die unscheinbaren Stars des Moores, die torfbildenden Moose. Sie sind die eigentlichen Baumeister dieser Landschaft, haben über viele tausende Jahre hinweg das Ibmer Moor errichtet. Und damit den einmaligen Lebensraum für viele Tiere – allen voran Vögel – die im Pfeiferanger ein Zuhause haben.

Vor allem als Brutgebiet des Großen Brachvogels hat dieses Schutzgebiet eine immense Bedeutung, weit über die Grenzen Oberösterreichs und Österreichs hinaus. Der braune Vogel, nahezu so groß wie ein Huhn, watet durch die feuchte Landschaft und stochert mit seinem säbelförmigen Schnabel nach Nahrung, allem voran Würmer, Schnecken, Insekten, Samen und Beeren.

Neben dem österreichweit größten Vorkommen des Brachvogels ist eine größere Population an Bekassinen im Pfeiferanger heimisch. Auch Neuntöter, Kornweihe, Rohrweihe und viele andere mehr finden hier einen einzigartigen, geschützten Lebensraum.

Die Besonderheit des Pfeiferangers ist seine Mischung unterschiedlicher Moortypen – Niedermoor, Übergangsmoor und Hochmoor. Moorwälder und Pfeifengraswiesen runden das Gesamtbild ab, das Naturliebhaber auf dem Moorlehrpfad für sich entdecken. Knapp zwei bis zweieinhalb Stunden dauert der Spaziergang auf dem befestigten Weg durch die Moorlandschaft. Schautafeln und Beobachtungspunkte erklären die Entstehung des Ibmer Moores, seine Pflanzen und Tiere.


Arten (Tiere, Pflanzen) und Lebensräume (Schutzgüter)

Tiere:
Purpurreiher, Kranich, Wespenbussard, Rotmilan, Schwarzmilan, Rohrweihe, Kornweihe, Fischadler, Blaukehlchen, Flussseeschwalbe.
Pflanzen:
Zahlreiche Besenheidesträucher verleihen dem Binsenmeer eine purpurne Farbnote, gelegentliche Birken, Fichten und Schwarzkiefern setzen vertikale Akzente in der ausgedehnten, offenen Landschaft.
Moortypische Pflanzen: Blumenbinse, Braune Kopfbinse, Knabenkraut, Langblättriger Sonnentau, Rundblättriger Sonnentau, Mehlprimel, Schlammsegge, Sumpf-Bärlapp.


Schutzzweck und Entwicklungsmaßnahmen

Schutzzweck des „Europaschutzgebiets Pfeiferanger“ ist die Erhaltung oder gegebenenfalls die Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustands der angeführten Brutvogel- und Zugvogelarten sowie deren Lebensräumen.

Erlaubte Eingriffe und Maßnahmen

Verschiedene Pflegemaßnahmen zum Erhalt der verschiedenen Lebensräume und Brutmöglichkeiten (Feuchtwiesen, extensive Weiden, Moorflächen, Hochstaudenfluren, ...) für die Schutzgüterarten.


Verordnung

Gesamte Rechtsvorschrift für V Europaschutzgebiet und Landschaftspflegeplan "Pfeiferanger"


Websites, weiterführende Links

Land OÖ, Naturschutzbuch: Europaschutzgebiet Pfeiferanger (Vogelschutzgebiet, AT3103000), Pfeiferanger
Karte im DORIS anzeigen: Europaschutzgebiet Pfeiferanger (Vogelschutzgebiet, AT3103000), Pfeiferanger
Website: OÖ Tourismus GmbH
Website: Naturvermittlung Austria


Literaturtipps
Schaeflein, H. (1982), Dytiscidenfang im Ibmer Moor (Ins. Col.): zwei neue Arten für Oberösterreich, Linzer biol. Beiträge, Heft 14/1, Seiten 11-14
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Gumpinger, C. & W. Weißmair (2007), Artenschutzprojekt Edelkrebs (Astacus astacus LINNAEUS 1758) (Decapoda, Astacidae) - Bestandserhebung und Wiederansiedlung in ausgewählten Gewässern des Oberen Innviertels, Beiträge zur Naturkunde Oberösterreichs, Band 17, Seiten 349-366
Brands, M., et al. (2000), Netzwerk Natura 2000, Informativ, Sonder-Nr. S2, Seiten 3-5
Brands, M., et al. (2000), Natura 2000 und Vogelschutzgebiet Pfeiferanger, Informativ, Sonder-Nr. S2, Seite 11
Strauch, M. (1996), Moor-Lehrpfad Pfeiferanger rollstuhlgerecht saniert, Informativ, Heft 03, Seite 13
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Slotta-Bachmayr, L. (1993) Ornithologische Beobachtungen in zwei oberösterreichischen Wiesengebieten, Vogelkundliche Nachrichten Oö u. Naturschutz aktuell, Band 1, Seiten 3-8
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Mair, B. & V. Grass (2014), Qualitätsmanagement Wiesen und Seen im Alpenvorland - Kurzbericht, Studie i. A. d. Oö. Landesregierung/Abt. Naturschutz
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Hochrathner, I., Hochrathner, P., Leitner, J. & M. Stockinger (2015), Naturraumkartierung Oberösterreich - Biotopkartierung Moosdorf 2002. Endbericht, Beiträge zur Biotopkartierung Oberösterreich, Studie i. A. d. Oö. Landesregierung/Abt. Naturschutz - Naturraumkartierung OÖ - derzeit ist leider kein Link verfügbar
Vierhapper, F. (1882), Das Ibmer- und Waidmoos in Oberösterreich-Salzburg, Jahresbericht des Vereins Naturkunde in Österreich ob d. Enns zu Linz, Band 12, Seiten 1-27
Gams, H. (1947), Das Ibmer Moos, Jahresbericht des Oö. Mus. Ver., Band 92, Seiten 289-338 - derzeit ist leider kein Link verfügbar

 

Aktualisiert im Dezember 2021



 

 

DETAILS & INFOS

Region
Inn- und Hausruckviertel
Fläche
140 bzw. 76 Hektar
Lage

Gemeinden Eggelsberg und Moosdorf, Bezirk Braunau, westlich und südlich des Seeleithensees.
Europaschutzgebiet Pfeiferanger (Vogelschutzgebiet, AT3103000), eu10 (140 Hektar) und Naturschutzgebiet n048 (76 Hektar)

 

 

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