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DACHSTEIN


Der Dachstein ist der höchste Karst-Gebirgsstock und beherbergt die einzige Gletscherregion Oberösterreichs. Die Erstreckung über viele Höhenstufen bedingt eine entsprechende Vegetation, von Auwäldern bis zu den reinen Nadelwäldern am Plateau.
Viele Karsterscheinungen prägen das Plateau des Dachsteins (Karrenfelder, Dolinen und Höhlen).
Das Gebiet umfasst Auwälder über verschiedene Hangwaldgesellschaften bis zu den reinen Nadelwäldern am Plateau. An der Baumgrenze dominiert die Zirbe. Ein buntes Mosaik aus Latschengebüschen, Zwergsträuchern, Polsterseggenrasen, Almweiden, Kalk-Quellfluren und vegetationslosen Karrenfeldern prägen das Landschaftsbild.


Weitere Infos zum Gebiet, Landschaftstyp, Flächen

2001 wurde der Dachstein zum Naturschutzgebiet erklärt (in der ursprünglichen kleineren Abgrenzung schon bedeutend früher - siehe Naturschutzbuch), 2005 als Europaschutzgebiet ausgewiesen (annähernd deckungsgleich; aktuelle Abgrenzung und VO aus 2018). Die Vielfalt und der Reichtum an Karstformen (Dolinen, Höhlen, Rinnen, Karren – man spricht von „Karstformenschatz“) ist ein besonderes Charakteristikum des Dachsteingebirges. Geologisch gehört das Gebiet zu den Nördlichen Kalkalpen, das Gestein ist hauptsächlich der sogenannte Dachsteinkalk bzw. auch Dachsteinriffkalk aus der Trias.
Neben landschaftlich beeindruckender Schönheiten findet sich auch eine äußerst interessante Pflanzenwelt. Weiters prägen tief eingeschnittene Täler wie das Echern- und Gosautal das Gebiet.
Seit 1997 ist die Region „Hallstatt-Dachstein/Salkammergut“ als UNESCO-Weltkulturerbe gelistet.
Das Dachsteingebirge umfasst das eigentliche Dachsteinmassiv mit dem Hohen Dachstein (2.995 m), dem Grimming im Osten und dem Sarstein im Norden. Das Dachsteinmassiv beherbergt mit dem Hallstätter Gletscher den größten Gletscher der Nördlichen Kalkalpen.
Weitere Besonderheiten: östlichster vergletscherter Gebirgsstock der Alpen, längste erforschte Höhle Österreichs (Hierlatzhöhle: 81 km).


Arten (Tiere, Pflanzen) und Lebensräume (Schutzgüter)

Tierarten:
Steinadler, Birkhuhn, Haselhuhn, Schneehuhn, Gamswild, Murmeltiere;
Pflanzen:
Zwergsträucher, Kalk-Schuttfluren, Kalkfelsvegetation, Polsterseggenrasen, Almweiden, Borstgrasrasen und Kalk-Quellfluren sowie vegetationslose Karrenfelder wechseln einander ab. Bei diesen Pflanzengesellschaften oberhalb der Waldgrenze handelt es sich um ein Mosaik kleinerer und größerer ökologischer Nischen, die für viele Pflanzen-und Tierarten Lebensgrundlage bilden. Dieser Vegetationstyp mit seinen zahlreichen Alpenblumen gehört zum Eindrucksvollsten, das die Hochgebirgslandschaft zu bieten vermag. Auch Frauenschuh-Vorkommen gibt es hier noch.
Lebensräume:
Kalkfelsen mit Felsspaltenvegetation, Latschen-Almrausch-Gebüsch, Lärchen-Zirben-Wälder, Höhlen, Grauerlenwälder;


Schutzzweck und Entwicklungsmaßnahmen

Sicherung des natürlichen Zustands des Gebiets, im Wesentlichen der Gletscher, des Karstformenschatzes, der Höhlen, Fauna und Flora, und des Waldes. Der Erhalt der Almflächen ist zwar grundsätzlich ein Ziel, gelingt aber nur teilweise.
Erlaubte Eingriffe und Maßnahmen sind u. a. die Benützung und Erhaltung bestehender Klettersteige, Tourenschilauf und Schneeschuhwandern, Versorgungs- und Entsorgungsfahrten für bestehende Schutzhütten mit Schidoo.
Für bestehende Almhütten und Jagdhütten darf Holz zum Heizen oder für die Instandhaltung entnommen werden. Weiters erlaubt ist der Betrieb der Schauhöhlen und der bestehenden Sessel- und Schlepplifte. Verboten ist die Jagd auf Raufußhühner, das Fällen von Zirben und v.a. die Nutzung der Zirbenzapfen.
Wald/forstliche Maßnahmen: Beinahe im ganzen Gebiet vereinbarter und per Verordnung festgelegter Nutzungsverzicht.


Verordnungen

Landesgesetzblatt für Oberösterreich
Gesamte Rechtsvorschrift für V Naturschutzgebiet Dachstein in Gosau, Hallstatt und Obertraun


Websites, weiterführende Links

Land OÖ, Naturschutzbuch: Dachstein in den Gemeinden Gosau, Hallstatt und Obertraun 
Karte im DORIS anzeigen: Dachstein in den Gemeinden Gosau, Hallstatt und Obertraun
Website: Alpenverein Austria
Website: Österreichische UNESCO-Kommission
Website: WASSER BERGE SCHNEE - gosaunet.at


Literaturtipps

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Schmidt, R. (1976), Pollenanalytische Untersuchungen von Seesedimenten zum Eisrückzug und zur Wiederbewaldung im NE-Dachsteingebiet und im Becken von Aussee (Steirisches Salzkammergut)Linzer biol. Beiträge, Heft 8/2
Schmidt, R. (1978), Pollenanalytische Untersuchungen zur postglazialen Vegetationsgeschichte des Dachsteingebietes, Linzer biol. Beiträge, Heft 2
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Wendelberger, G. (1962), Die Pflanzengesellschaften des Dachstein-Plateaus, Naturwissenschaftlicher Verein für Steiermark


Aktualisiert im November 2021



 

 

DETAILS & INFOS

Region
Salzkammergut
Fläche
14.573 Hektar
Lage

In den Gemeinden Gosau, Hallstatt und Obertraun

 

 

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